Ekzem: kann man sich gegen covid-19 impfen lassen ?

Ekzem: kann man sich gegen covid-19 impfen lassen ?

Impfung gegen Covid 19 und Ekzeme

Bei Neurodermitis tauchen im Zusammenhang mit der Impfung gegen Covid 19 viele Fragen auf.

Hier finden Sie einige Antworten.

Besteht bei atopischen Patienten die Gefahr eines Neurodermitis-Schubs ?

Das ist nicht zwangsläufig der Fall. Die Wahrscheinlichkeit ist die gleiche wie bei allen anderen Impfungen: sehr gering.

Gibt es bei Ekzemen Kontraindikationen für diese Impfung ?

Bei Patienten, die eine Behandlung erhalten  
 
Unabhängig davon, ob die Behandlung lokal mit Dermokortikoiden oder Tacrolimus, systemisch mit Methotrexat, Ciclosporin oder Biotherapien erfolgt, stellt sie keine Kontraindikation für Impfungen dar - egal mit welchem Impfstoff.

 

Bei einer Vorgeschichte von Kontakt-, Lebensmittel- oder Atemwegsallergien 

Bei Patienten mit Allergien gegen Staub, Hausstaubmilben, Tierhaare, Lebensmittel oder Kontaktprodukte besteht keine besondere Gefahr. Sie können sich impfen lassen. 

 

Bei einer Vorgeschichte von Allergien gegen Wespenstiche (Hymenopteren)

Unabhängig vom Schweregrad der Reaktion auf diese Stiche stellt dies keine Kontraindikation für eine Impfung gegen Covid-19 dar. 

 

Bei einer verzögerten Reaktion auf die Einnahme eines Medikaments 
 
„Verzögert“ bedeutet mehrere Stunden oder Tage nach der Einnahme eines Medikaments. Es besteht keine Kontraindikation für die Impfung. 

 

Bei begleitenden Komorbiditäten
 
Es besteht keine Kontraindikation, im Gegenteil, diese Patienten werden vorrangig behandelt (Bluthochdruck, Diabetes, Fettleibigkeit, Schlaganfall...). 

 

Bei Kontakt mit immunschwachen Personen
 
Es besteht keine Kontraindikation, im Gegenteil: Jedes Familienmitglied mit oder ohne atopischer Veranlagung, das in Kontakt mit einer schwer immunschwachen Person lebt, sollte sich impfen lassen. Die französische Gesundheitsbehörde (Haute Autorité de Santé) erlaubt die Impfung ab 16 Jahren. 

 

Bei einer vorherigen Covid-19-Erkrankung 
 
Es besteht keine Kontraindikation, stattdessen wird eine Einzeldosis innerhalb von 3 bis 6 Monaten empfohlen (eher 6 Monate).

« Die einzige Kontraindikation für Impfstoffen gegen COVID-19 ist eine Allergie gegen einen ihrer Bestandteile. »

Wann sollte man zum Allergologen gehen ?

Vor der Impfung : 

  • Bei einer bekannten Allergie gegen Polysorbat oder PEG.  
  • Bei einer vorherigen Schockreaktion, allgemeiner Nesselsucht oder einem Asthmaanfall einige Minuten nach der Injektion eines nicht identifizierten Impfstoffs oder Medikaments. 

Nach der Impfung bei einer anaphylaktischen Reaktion (Schockreaktion), allgemeiner Nesselsucht, oder einem Asthmaanfall innerhalb von 15 Minuten nach der ersten Injektion einer Dosis des Impfstoffs gegen Covid 19. 

Polysorbat und PEG: Was ist das ?

  • Polysorbat 80 ist in der Lebensmittelindustrie als Zusatzstoff E 433 aufgeführt. Wenn es oral aufgenommen wird, kann es zu keiner ernsthaften allergischen Reaktion führen. Es ist zudem ein Arzneimittelhilfsstoff, der nur dann möglicherweise allergisch wirkt, wenn er gespritzt wird. 
  • PEG (Polyethylenglykol) beschreibt Inhaltsstoffe mit verschiedenen Funktionen, die oft in der Kosmetik-, Pharma- und Lebensmittelindustrie verwendet werden. Im medizinischen Bereich werden sie auch als Macrogol bezeichnet. Sie werden wegen ihrer verdickenden und gelbildenden Funktion oder als Lösungsmittel oder Lebensmittelzusatzstoff verwendet. Sie können seltene Nebenwirkungen haben, auch allergischer Natur.

Benötigen atopische Patienten eine dritte Dosis des Covid-19-Impfstoffs ?

Derzeit wird die dritte Impfdosis nur für schwer immungeschwächte Patienten empfohlen. Dies ist bei einem atopischen Patienten nicht der Fall, denn : 

  • Aufgrund seiner Atopie hat er bereits ein hochkompetentes Immunsystem, das zu viel tut... er ist also wirklich nicht immungeschwächt ! 
  • Wenn er eine Systemtherapie (Methotrexat, Ciclosporin oder Biotherapie) erhält, sind die verwendeten Dosen nicht von immunsuppressiver, sondern von immunmodulatorischer Natur, d.h. sie sind weniger intensiv als bei einer Chemotherapie, z.B. bei Methotrexat. Es geht lediglich darum, das überaktive Immunsystem zu bremsen. 

Der verschreibende Arzt kann jedoch selbst entscheiden, ob er die Impfung für seinen Patienten empfiehlt oder nicht, insbesondere im Hinblick auf andere Komorbiditäten.

Gibt es eine vorbeugende Behandlungsmaßnahme, die vor oder unmittelbar nach der Impfung eingenommen werden muss ?

Die Antwort lautet „nein“.

Nebenwirkungen wie Schmerzen oder Fieber sind nicht sehr häufig, daher ist es nicht sinnvoll, ein Medikament einzunehmen, wenn man keine Symptome hat.

Fazit

Eine atopische Veranlagung inklusive Lebensmittel-, Atemwegs- und Kontaktallergien stellt keine Kontraindikation für eine Impfung dar.

Stand heute: Auch wenn die Impfung das Übertragungsrisiko verringert, bleiben die Schutzmaßnahmen weiterhin sinnvoll. 

Von Dr. Magali Bourrel-Bouttaz, Dermatologin, Chambéry

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